Simultan

Meer Hugo

Aus Simultan

Das Rauschen war ihm zuwider. Das Meer, die Wellen erinnerten ihn an die Autos vor seinem Fenster, wie sie immer in gleichen Abständen an seiner Wohnung vorbeirauschten. Einmal hatte seine Schwester eine Muschel nach Haus gebracht und ihm ans Ohr gehalten, da musste er weinen, und Weinen, das mochte er nicht. Er war froh, dass der Ausflug nicht ans Meer ging, sondern nur in den Supermarkt. Und wenn es da laut sein sollte, dürfte er auch Ohropax benutzen, das hatte ihm seine Schwester versprochen. 

Hugo hatte keine Lust, in den Supermarkt zu gehen. Frauke mochte Supermärkte, die vielen Menschen, die viele Auswahl, seine Schwester mochte sowieso viele Dinge, die er nicht nachvollziehen konnte. Hörspiele zum Beispiel, wie konnte man nur Hörspiele mögen, das war ihm ein Rätsel, wenn es doch Bücher gab. Theaterstücke oder Romane mit viel Dialog waren ihm schon unheimlich, aber immerhin noch leise, Hörspiele dagegen einfach nur laut. Denken war ihm so viel lieber als Sprechen. Telepathie wäre ihm am liebsten gewesen, Sprechen nur wenn es unbedingt sein musste. Wenn es irgendwie ging, versuchte er auch um Hallos und Tschüss’ drum rumzukommen.