Simultan

Wasser

Aus Simultan

Endlich Winter. Die dunkle Jahreszeit. Stundenlang ich schwarz die Mürasäcke schwarz die Straßen Hauseingänge schwarz. Schaut aus euren Fenstern ihr seht mich nicht. Und ich ducke mich. Steife Finger stoßen in die Öffnung hart gebauschtes Plastik kalt reißen sie weiter, grabe.
Horch!
Hocke mich nieder, das Gesicht zur Mauer, mein Rücken mein Mantel ein Müllsack. Leichte Schritte tippen vorrüber, zögern nicht. Atme nicht.
Ein Flüstern: Die Konventin die Konventionen die Konventionen brechen brich die Konven Konventionen.
Öffne die Augen. Da hockt einer. Neben dem nächsten Mürahaufen. Das kann nicht sein, wie kann er wissen! Ich stehe auf.
Sein Flüstern: Wo ist es hier ist wo nur wo ist isses wo denn.
Er! Auf ihn zu rennen ihn am Hals packen würgen. Schütteln, ich über ihm, seine zuckenden Finger bleicher Tanz im künstlichen fahlen Licht. Aber warte noch. Wenn er es wirklich weiß. Der Schatz, mein Schatz! Wenn er ihn jetzt findet. Warte.
Einen leisen Schritt näher.
Seine Hände betasten das Pflaster. Die Treppenstufen Hauswand. Plötzlich packen sie zu.
Ein Stöhnen. Gezischelte Laute. Hab ich dich pack ich dich fress ich dich.
Knöchel hart gespannt um ein Rohr. Rütteln. Das Rohr bewegt sich nicht.
Stöhnen. Härteres Rütteln.
Meine Fingernägel im Fleisch. Gleich. Im Rohr der Schatz. Gleich.
Die kauernde Gestalt krümmt sich, Füße gegen die Mauer, der Rücken rund, wirft sich nach hinten.
Donnernd bricht das Rohr, der Körper fällt hinten über, Wasser schießt auf ihn nieder. Und er schreit, gurgelnde Schreie noch bevor das herausgerissene Stück Rohr dröhnend, scheppernd auf das Pflaster schlägt. Windet sich, wälzt sich zur Seite, stemmt sich auf, stolpert davon.
Ich warte. Die Wasserfontäne wird kleiner, schließlich nur noch ein Tröpfeln. Stecke den Finger in die Öffnung, hartes warmes Metall. Meine Hand passt nicht hinein.