Simultan
Mami
Aus Simultan
Das ist sie.
Diese schwarzen Strümpfe mit dem rautenförmigen Strickmuster. Die Haut wie weiße Sterne darunter. Diese schwarzen glänzenden Schuhe, der Schnürsenkel tief eingegraben im gleichmäßigen Zickzack und ich rieche das Leder. Die Absätze gerade nicht schräg abgewetzt und ausgefranst wie so häufig.
Jetzt wenden sie sich um. Ihr Klackern streng rhythmisch auf dem Asphalt.
Ich sitze stock steif.
So lange bin ich durch die Straßen, durch den Park, um den See gefahren. Jetzt habe ich sie gefunden. Sie biegt um die Ecke.
Ich trete die Pedale, rechts. Sie quietscht im Kreis nicht senkrecht zur Erde sondern schräg, schneller, meine Knie stoßen gegen den Lenker und meine Füße drehen sich viel zu schnell, mein Vorderrad stößt gegen Schienbeine, die Hinterräder fahren über einen Turnschuh, einen blauen Stiefel, aus dem Weg! eine Hupe bräuchte ich, starre zwischen allen dunklen hin und her wankenden Beinen nach ihren hellen Knien, ihrem dunklen Netz der Strümpfe.
Aber bevor ich sie sehe, höre ich sie. Hart als wären die Steine die Schädeldecken ihrer Feinde knallt es, regelmäßig wie der Trommelschlag der Militärparade.
Dann plötzlich Stille. Ich schaue mich um.
Ein Stoß, ein wütender Schrei. Ihre weißen Beine vor meinem Gesicht. Wie weicher Schaum auf warmer Milch. Ich möchte sie ablecken.
Du hässlicher dicker Knirps!
Ich bin zum zweiten Mal in sie hinein gefahren.
Du bist mir gefolgt!
Sicherlich starrt sie wütend auf mich hinab. Aber ich schaue nicht auf.