Simultan

Die Ente und die Tauben

Aus Simultan

Hier draußen gibt es keine Maden. Aber Tauben, die auf mich zu laufen, sie suchen Essen, riechen Essen in meiner Kleidung, ihre spitzen Schnäbel wirbeln auf und nieder, ich renne auf sie zu, Kusch Kusch! und sie fliegen fort. Aber bloß ein paar Meter und dann landen sie wieder. Picken unschuldig als hätten sie mich vergessen, picken rechts, links, runde Augen blinzeln und dann tippeln sie wieder auf mich zu, ich renne ihnen entgegen Kusch!
Hustipuss!
Kusselduss Kusch!
Sie sollen aufschrecken, in den See fallen, ertrinken, erfrieren wie große Steine in den See fallen, Steine flache Steine schleudert man in den See, ich aber will Tauben hinein schmeißen, sie tauchen nicht wieder auf, prallen nicht ab von der Oberfläche. Wenn sie auftauchen würden, wären sie schwarz glänzend ölig ölübergossen, schwarze schwere Tränen tropfend, bewegen sich müde lahm schwer, das Auge blinzelt auf, einziges Weiß im schwarzen Öl.

Hilflos schaut es mich an, der schwere Körper kann sich nicht wehren und das Auge weiß es. Ich will ihm die Federn ausreißen aber Öl läuft über meine Finger, kann die Federn nicht halten, der Vogelkörper entgleitet meinen Händen, schmatzend schlägt er auf die Erde. Schwarzes Öl sickert in die Erde, färbt die Erde schwarz, meine Schuhe schwarz, kriecht meinen Körper hinauf und dort fällt eine Zigarettenkippe hinein, blaue Flammen züngeln mir entgegen, ich schreie, kann das Öl nicht von mir schmieren mit den schwarzen Händen, renne über große kantige Steine in den See, schmeiße Wasser in mein Gesicht, auf meine Haare, es schmeckt nach Fisch.

Kleine bunte Fische fliegen mir ins Gesicht, knabbern an meinen Lippen, wollen meine Augen aussaugen. Meine Hände langsam schwer unter Wasser, treffe nicht die Fische, treffe mich selbst, die Steine unter mir lachen mich aus und dann packt ein großer Fisch mich von hinten, zerrt mich fort.