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Volodymyr liebt Detailpläne / L'admirant de plans de détails

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Version vom 21. Oktober 2011, 09:29 Uhr von Donatb (Diskussion | Beiträge)

Freitag 21. Oktober - Jagodin

Volodymyr brummte zufrieden. Schön bei Sonne aufzustehen. Nur sie lockte ihn unter den 3 Wolldecken hervor und ein bisschen der Duft des frisch zubereiteten Kwas. Seine Frau war ein Goldschatz. Sie wusste, das würde ihm den schweren Kopf tilgen.
"Morgen Ivona...frischer Kwas. Bist ein Schatz."
"Nicht so viel Wodka trinken sollst du, Volo!"
Volodymyr liebte Kwas frisch gebraut, noch ungegährt. Das ersetzt jedes Früstück!
Und volodymyr liebte Spätdienst - nicht wegen der Arbeit in der Nacht, sondern, weil er dann den ganzen Tag in seinem Haus, in seinem Dorf verbingen konnte; gemütlich, an seinem Holzkohlenofen oder an demjenigen von Kollegen sitzen.
Er spritzte sich eine Hand voll eiskaltem Wasser ins Gesicht, wusch sich mit einem Lappen unter den Achseln und setzte sich vor den Kohleofen. Die Stimme war noch rau - der viele Rauch, der Feierabendwodka: "Ja, ja Ivona. Schön haben wir es hier. Nicht?"
"Volo. Rasier dich doch wieder mal. Und wir brauchen Kohle. Die holst du mir heute noch!"





Betriebsleitzentrale, Jagodin:
Es ist Nacht, auf dem ukrainischen Eisenbahnenetz geht nicht viel. Der Betriebsleiter Volodymyr Bartosh hat drei Züge auf seinem Schirm.

01:00 Uhr:
Einer der grünen Punkte bleibt stehen. Volodymyr wartet ab. es könnte auch ein technisches Problem sein. Kein Funkruf ging ein. Der Punkt bewegt sich weiterhin nicht. Nach 5 Minuten warten zieht er die Mütze aus. Pause. Einen Tee machen. Der Samowar ist noch halb voll. Er füllt sich seine grosse Tasse – es dampft, seine eckige Horn-Brille beschlägt. Er setzt sich auf den schwarzen Ledersessel; unnötig zu erwähnen, dass er aus Kunstleder ist. Sein runder Bauch stösst an die Pultkante. Er spührt es kaum. Er lehnt zurück – dem Klischee nach, würde er sich jetzt durch den Schnauz streichen.
Er streicht sich durch den Schnauz, einige Teetropfen haben sich darin verfangen. Der Tee dampft. Er rüht mit dem Löffelchen den Zucker unter. Die Teekrümel werden aufgewirbelt. Zuerst sind die Zuckerkörner noch erkennbar, dann haben sie sich aufgelöst. Er nimmt einen Schluck, verbrennt sich leicht die Zunge. Der Dampf beschlägt seine grosse Brille. Wie abgemacht, setzt er seine Bähnlermütze erst nach 13 Minuten wieder auf. Zurück im Dienst! Er dreht seinen Sessel Richtung Schaltpult, steht auf. Zwei, drei träge Schritte in der dunklen Nacht, durch die warmgelb erleuchtete Leitzentrale. Einen schüchternen Blick auf den Schirm. Der grüne Punkt steht noch still. Schon möchte er sich wieder abwenden. Ein Blick auf die Uhr bestätigt, die abgemachte Zeit ist längst vergangen. Er schaut ratlos zum schwarzen Telefon, wartet.

01:03 Uhr:
Der Punkt bewegt sich wieder. Alles gut. Er freut sich aufs morgige Couvert.