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Lausanne bis Biel

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Nadine saß im Ga


re de Lausanne, der fast leer war, denn es fuhren keine Züge. Irgend ein Streik anscheinend, so ganz genau hatte Nadine das nicht verstanden, so gut war ihr Französisch nicht. Sie zündete sich noch eine Zigarette an. Ihr war kalt, sie wusste nicht, wie sie nach Hause kommen sollte, und sie spürte, wie Selbstmitleid in ihr hoch kroch, von ihren tauben Zehen bis hoch zur Brust. Doch obwohl niemand sie gesehen hätte, weinte sie nicht. Sie stand auf und stampfte einmal fest auf den Boden - der Bahnhof sollte ihre Wut ruhig spüren, und Wut war immer besser als Trauer, Wut war Energie. Dann verließ sie den Bahnhof.


Man hatte sie bis zur Autobahn mitgenommen. Jetzt saß sie dort in einer Raststätte und trank noch einen Kaffee um sich aufzuwärmen. Auch hier drinnen war ihr noch kalt, sie ließ Mantel und Mütze an;


nur die durchnässten Stiefel hatte sie ausgezogen.