Simultan
Visite amicale / Besuch in Freundschaft
Aus Simultan
Varsovie. Galerie Jan. (olivgrün) Au bout de la galerie un couloir très étroit qui baigne dans une lumière verte inquiétante. Ewa y pénètre en sortant silencieusement son PP7. Derrière la porte, elle entend des chuchotements et des pas qui fuient, qui s'arrêtent et qui fuient encore. Ewa pointe son arme en direction de la porte, elle prend son élan et s'apprête à enfoncer la porte et soudain celle-ci s'ouvre. Jan se tient devant elle, il porte un peignoir violet et rien de plus.
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Warschau. Jans Galerie. Der schmale Gang am Ende der Galerie ist in ein tristes grünes Licht getaucht. Ewa zwängt sich hinein, zieht lautlos ihre PP7 aus der Tasche. Hinter der Türe hört sie Geflüster, dann Schritte; die Schritte halten einen Moment inne, entfernen sich dann. Ewa richtet ihre Waffe auf die Türe, sie atmet durch und macht sich bereit, jeden Moment die Türe einzutreten – als diese sich unvermittelt gegen innen öffnet. Jan steht vor ihr. Er trägt einen violetten Morgenmantel, sonst nichts. - Ewa! Wie geht’s dir ! Du kommst gerade recht für einen Kaffee ! - Verschone mich mit deinen Geschichten, Jan. Sag es mir einfach. Bist du noch dick mit drin im Schmuggel? - Wie bitte? Seh ich so aus ? Ein Schmuggler? Ich bin ein ehrbarer Bürger, der gerade aufgestanden ist, um ein wohlverdientes Frühstück zu geniessen. Ich könnte dieselbe Frage auch an dich richten! Übrigens… Weisst du eigentlich, dass du einen Durchsuchungsbefehl vorweisen müsstest, wenn du so bei mir einsteigst, wie du es tust ? Ja? Wann zeigst du mir dein Papierchen? - Man kann den Tag kaum besser beginnen, als damit, sich deinen Scheiss anzuhören. - Jaahaa, ich weiss, seit ich mir einen Schnauz habe wachsen lassen, bin ich viel unterhalsamer geworden. Ein ordentlicher Schnauz verändert einen Mann wie mich, das sage ich! - Ja, danke, jetzt muss ich wirklich lachen. Sag den zwei Huren, die sich unter deinem Bett verstecken, sie sollen verschwinden, oder ich lasse sie einsperren und dich grad mit dazu. - Huren ? Ich bitte dich. Unter meinem Bett ist gar nichts. - Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du mir etwas vormachen kannst, Jan. Lass mich nicht die wenige Geduld verlieren, die mir noch bleibt. Ewa geht zum Bett, sei reisst schwungvoll die Decke weg, wirft einen Blick unters Bett: Niemand da. Sie starrt Jan an. Plötzlich öffnet sich die Kühlschranktür. Eine Frau, den schmalen Rücken gekrümmt und die Beine eng an sich angezogen, sitzt zusammengestaucht im Kühlschrank. Die Kältestarre scheint aus ihr zu weichen ; sie faltet sich langsam auseinander, steht auf, schaut Ewa ins Gesicht. Ewa richtet nicht einmal die Waffe auf sie. Die junge blonde ist nackt, sie scheint kaum volljährig zu sein. - Es tut mir leid, mein Liebling, aber es ist einfach zu kalt da drin. - Scheisse. Jan öffnet das grosse Fenster, das auf den Balkon führt. Am Sims der verrosteten Balustrade klammern sich zehn vor Anstrengung weisse Finger fest. Jan seufzt ergeben, beugt sich vor und hilft der jungen Brünette, deren Kopf nun zum Vorschein kommt, zum Sims hinauf; sie ist ebenso nackt wie die erste. Sie knetet ihre kalten Hände, setzt ein ungerührtes Gesicht ein und kehrt hinter Jan zur Balkontür hinein ins Zimmer zurück. - Ich glaub es nicht, seufzt Ewa. - Zieht euch an, und dann will ich euch hier nie mehr wieder sehen, ist das klar? - Wer ist diese Ziege?, fragt die Brünette. - Diese Ziege ist die Policja. Also raus mit euch, bevor ich euch ins Loch stecke. Die Nutten suchen hastig ihre Kleidchen zusammen und verschwinden, lassen Ewa und Jan allein zurück im Zimmer; die Luft ist von Körpern und Zigarettenrauch getränkt. Ewa lässt sich in den nächsten Sessel fallen, die PP7 auf den Knien. - Offensichtlich verschafft dir das Dealen einen geheimnisvollen Sex-Appeal … Vielleicht solltest du dir diesen Vorteil auch bei deiner eigenen Frau zunutze machen. - Möglicherweise. Auf jeden Fall kann ich feststellen, dass er bei dir die Wirkung schon mal nicht verfehlt… Ewa packt ihre PP7, zielt direkt auf Jan und schiesst. Der Schuss hallt ihm ganzen Gebäude wider, ein Hund beginnt zu bellen. Das Picasso Porträt an der Wand sieht sich nun von einem Loch in der Mauer direkt daneben dekoriert, das wunderbar mit dem glatzköpfigen Schädel harmoniert. - Meine Güte! Nein! Ewa, du bringst mich noc hum ! - Ich bin die einzige, die sich hier noch erlauben kann, Witze zu machen, mein kleiner Janitsch. Und jetzt gib mir eine Zigarette. Jan öffnet eine Schublade vom Schrank neben seiner jämmerlichen Küche, er nimmt eine Schachtel Mantelboro rot heraus. NOCH NICHT FERTIG!!! |