Simultan

Ein Traum im Dezember

Aus Simultan

Version vom 14. Dezember 2007, 23:35 Uhr von AnneL (Diskussion | Beiträge)

Sie ging die Nidaugasse entlang, vorbei an all den hellbeleuchteten Weihnachtsmarktständen, die Verkäufer boten ihre Ware lauthals an, die Stimmen ganz rau vom vielen Schreien. Sie folgte einer Schlangenlinie um festgefrorene Kinder herum, alle in rot gekleidet und mit einem Eis an der Zunge, auch das war festgefroren. Einmal nahm sie die Kurve zu lang, konnte nicht mehr gegensteuern, umrundete ein kleines Mädchen mit langen, blonden Zöpfen und setzte ihren Weg nun in die entgegengesetzte Richtung fort. Der Slalom endete auf dem Zentralplatz, auf dem viele Menschen vor einer Bühne standen. Auf dieser Bühne spielte eine Band Musik, der Sänger stand ganz vorne, fast am Rand und hauchte Liebeslieder in ein Mikrofon. Was für eine schöne Musik, dachte sich Nadine und lauschte andächtig.

Dann wollte sie näher an die Bühne heran, näher an diese wunderschöne Stimme. Sie drängte sich an den Menschen vorbei, die freundlich beiseite traten, um ihr den Weg freizumachen. Dann stand sie ganz vorne, blickte zu dem schönen Mann hinauf, der zu ihr sang.

 - All you need is love.

 - All I need is love. dumdadadum

 - All you need is love.

 - All i need is love.

Er streckte ihr die Arme entgegen und sie zog sich an ihnen hoch auf die Bühne. Sie sangen im Duett bis der Boden unter ihren Füßen nachgab und sie in die Tiefe stürzten.

In der Tiefe war es dunkel, sie spürte, wie der schöne Sänger ihr an den Busen fasste. Sie ließ es geschehen. Aus der Ferne kam das Winseln eines traurigen Hundes. Der Hund weinte. Sie schob den Sänger von sich herunter, er fühlte sich an wie eine Schaufensterpuppe. Das Winseln wurde lauter, den Sänger schien es nicht zu stören, er bewegte sich nicht.