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Hund im Kraftraum: Unterschied zwischen den Versionen
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Schaue einem Hund nie in die Augen! Den Blick in seinem Fell vergraben, steige ich vom Podest herunter. Auf dem Boden ist Blut, doch da der Boden schwarz ist, das Licht erloschen, könnte man es für Schweiss halten. Ich habe geschwitzt. [[Daisy im Kraftraum|Mein Daisy-Shirt]] ist durchnässt. Ich wringe es in der Dusche aus und stelle mich unter die Brause.<br> | Schaue einem Hund nie in die Augen! Den Blick in seinem Fell vergraben, steige ich vom Podest herunter. Auf dem Boden ist Blut, doch da der Boden schwarz ist, das Licht erloschen, könnte man es für Schweiss halten. Ich habe geschwitzt. [[Daisy im Kraftraum|Mein Daisy-Shirt]] ist durchnässt. Ich wringe es in der Dusche aus und stelle mich unter die Brause.<br> | ||
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Aktuelle Version vom 12. Januar 2009, 11:00 Uhr
Ein Hund, der mich mit dem Stöckchen in der Schnauze zum Spielen anschubst. Ich will nicht spielen. Nicht mit Matteo.
Die einst perlweissen Zahnreihen haben der Eisenstange in seinem Mund Platz gemacht wie einer Zahnspange. Die zieht die Mundwinkel auch so gegen hinten. Man kann farbige Gummis reintun. Ich hatte rot-schwarze, wie die A.C. Milan, Matteo nur rote. Der Patriot. Für den Match hat er sein Gesicht mit roter Farbe eingeschmiert, Kriegsbemalung, wie echtes Blut. Die Farbe ist zähflüssig und doch viskos, sie tropft aus seinem Mund, füllt die Nasenlöcher auf wie Regen einen Kanal, versumpft sie, Luftblasen steigen auf und zerplatzen an der Oberfläche, es gurgelt und spritzt, die Ohrmuscheln werden überschwemmt, die Ebbe nimmt sie mit, das Meer verschlingt sie, die Flut durchbricht den Damm seiner Augenlider, unterläuft das Weiss, rot der wachsende Tropfen in der Mitte, wie Lava, aus einer Zahnpastatube gedrückt, die Lider wischen sie auf, verwischen sie, rosa. Matteo schliesst die Augen.
Der Hund zerrt am Stöckchen. Langsam gebe ich seinem Zerren nach, lockere meinen Griff. Der Hund spickt weg. Er sieht mich an, das Stöckchen in seiner Schnauze. Er hat gewonnen und dabei alles verloren, was er vorher hatte.
Schwarze Locken, ein tosendes Meer, im Nacken die Gischt, gekräuselt der Haaransatz wie bei einem Afrikaner, doch nur hinten. Vorne eine mit Lineal gezogene Linie, die Koteletten bis auf Höhe der Nasenspitze hinuntergezogen, gegen vorne der rechte Winkel zum waagrechten Haaransatz, gegen hinten Strähnchen, die das Ohr kitzeln und sich winden, drehen, ringeln. Die Augenbrauen mit feinem Pinsel gemalt, eine kleine Ecke zur Seite hin nicht ausgleichend, dafür die gegen unten stehenden Härchen über der Nasenwurzel sorgsam ausgezupft, wie Ähren auf einem Golfplatz. Das Schilf, die Wimpern, lang geschwungen, gewellt wie das Paul-Klee-Museum, unter den geaderten Lidern „The eye“. Alle Farben des Regenbogens gemischt ergeben schwarz. Matteos Augen sind schwarz, hell wie die Nacht und doch leuchtend wie Katzenaugen, glänzend wie Eiszapfen, farbig wie ein Strauss Trockenblumen, tief und gehaltvoll wie das Rote Meer. Vor allem sind sie Spiegel. Beim Versinken erkennt man sich selber, man ersäuft und eine Kette Luftblasen steigt nach oben, die letzte hat die Form unseres Hauptes. Niemand schaut Matteo in die Augen, will sich neben ihm, in ihm erkennen und einen Vergleich ziehen, den man nur verlieren kann.
Schaue einem Hund nie in die Augen! Den Blick in seinem Fell vergraben, steige ich vom Podest herunter. Auf dem Boden ist Blut, doch da der Boden schwarz ist, das Licht erloschen, könnte man es für Schweiss halten. Ich habe geschwitzt. Mein Daisy-Shirt ist durchnässt. Ich wringe es in der Dusche aus und stelle mich unter die Brause.