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Ein Besuch im Kindertheater: Unterschied zwischen den Versionen
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− | An diesem Mittwochnachmittag geht Marianne mit den Kindern ins Theater. Frank und Silvia freuen sich schon seit Tagen darauf. Heute wird "Räuber Hotzenplotz" gezeigt. Sie betreten den Vorraum des Theaters und erkennen sofort einige Kinder, die sie von der Schule kennen. Sie rennen los und grüssen sie. Das "Theater für di Chlyne" gibt es seit drei Jahren. Jeden Mittwochnachmittag gibt es eine Aufführung. Silvia hat auch schon bei einer Produktion mitgemacht. Sie spielte damals das Aschenbrödel, das zur Prinzessin wird. "Meine Prinzessin", nannte sie ihre Mutter damals. Aber dann sagte sie: "In unserer Familie gibt es keine Prinzessinnen."<br> | + | An diesem Mittwochnachmittag geht Marianne mit den Kindern ins Theater. Frank und Silvia freuen sich schon seit Tagen darauf. Heute wird "Räuber Hotzenplotz" gezeigt. Sie betreten den Vorraum des Theaters und erkennen sofort einige Kinder, die sie von der Schule kennen. Auch [[Pippi|Pippi]] ist da. Sie rennen los und grüssen sie. Das "Theater für di Chlyne" gibt es seit drei Jahren. Jeden Mittwochnachmittag gibt es eine Aufführung. Silvia hat auch schon bei einer Produktion mitgemacht. Sie spielte damals das Aschenbrödel, das zur Prinzessin wird. "Meine Prinzessin", nannte sie ihre Mutter damals. Aber dann sagte sie: "In unserer Familie gibt es keine Prinzessinnen."<br> |
An einem Tresen wird Sirup und Mineralwasser ausgeschenkt. Ein Becher kostet 50 Rappen. Der Raum ist erfüllt von einem Durcheinander aus Gesprächen und Gelächter. Silvia ist bei ihren Freundinnen Sandra und Yvonne. Marianne unterhält sich mit Martha, der Mutter von Yvonne. Sie reden über Herrn Markwalder, der Lehrer, der den Kindern so viel Hausaufgaben gibt. Auch mit Hilfe der Eltern schaffen es die Kinder kaum, alle Aufgaben zu machen. Aus einer Ecke kommt ein Weinen. Es kommt von einem Kleinkind, mit jener Verzögerung, die so typisch ist für ein Kleinkind, wenn es gefallen ist oder sich irgendwo angeschlagen hat. Dann ertönt eine Glocke und die Eltern bewegen sich zögerlich, immer noch mit einander redend, zu der Türe, die in den Theaterraum führt. Die Kinder rennen vor den Erwachsenen her, die ganz Kleinen zwischen ihren Beinen hindurch. Dann fängt der Kampf um die besten Plätze an. Silvia breitet ihre Jacke auf drei Stühlen aus; sie hat begriffen, wie das Reservationssystem funktioniert. Sie will, dass Sandra und Yvonne neben ihr sitzen. Frank schaut sich derweil nach seiner Mutter um, die etwas hinter ihm den Raum betritt. Dann wird das Licht ausgemacht. Das Lachen und Rufen der Kinder verwandelt sich in ein Murmeln und Kichern. Die Erwachsenen schweigen ob der Dunkelheit im Raum. Das Kasperlitheater beginnt. | An einem Tresen wird Sirup und Mineralwasser ausgeschenkt. Ein Becher kostet 50 Rappen. Der Raum ist erfüllt von einem Durcheinander aus Gesprächen und Gelächter. Silvia ist bei ihren Freundinnen Sandra und Yvonne. Marianne unterhält sich mit Martha, der Mutter von Yvonne. Sie reden über Herrn Markwalder, der Lehrer, der den Kindern so viel Hausaufgaben gibt. Auch mit Hilfe der Eltern schaffen es die Kinder kaum, alle Aufgaben zu machen. Aus einer Ecke kommt ein Weinen. Es kommt von einem Kleinkind, mit jener Verzögerung, die so typisch ist für ein Kleinkind, wenn es gefallen ist oder sich irgendwo angeschlagen hat. Dann ertönt eine Glocke und die Eltern bewegen sich zögerlich, immer noch mit einander redend, zu der Türe, die in den Theaterraum führt. Die Kinder rennen vor den Erwachsenen her, die ganz Kleinen zwischen ihren Beinen hindurch. Dann fängt der Kampf um die besten Plätze an. Silvia breitet ihre Jacke auf drei Stühlen aus; sie hat begriffen, wie das Reservationssystem funktioniert. Sie will, dass Sandra und Yvonne neben ihr sitzen. Frank schaut sich derweil nach seiner Mutter um, die etwas hinter ihm den Raum betritt. Dann wird das Licht ausgemacht. Das Lachen und Rufen der Kinder verwandelt sich in ein Murmeln und Kichern. Die Erwachsenen schweigen ob der Dunkelheit im Raum. Das Kasperlitheater beginnt. |
Version vom 10. Oktober 2008, 10:41 Uhr
An diesem Mittwochnachmittag geht Marianne mit den Kindern ins Theater. Frank und Silvia freuen sich schon seit Tagen darauf. Heute wird "Räuber Hotzenplotz" gezeigt. Sie betreten den Vorraum des Theaters und erkennen sofort einige Kinder, die sie von der Schule kennen. Auch Pippi ist da. Sie rennen los und grüssen sie. Das "Theater für di Chlyne" gibt es seit drei Jahren. Jeden Mittwochnachmittag gibt es eine Aufführung. Silvia hat auch schon bei einer Produktion mitgemacht. Sie spielte damals das Aschenbrödel, das zur Prinzessin wird. "Meine Prinzessin", nannte sie ihre Mutter damals. Aber dann sagte sie: "In unserer Familie gibt es keine Prinzessinnen."
An einem Tresen wird Sirup und Mineralwasser ausgeschenkt. Ein Becher kostet 50 Rappen. Der Raum ist erfüllt von einem Durcheinander aus Gesprächen und Gelächter. Silvia ist bei ihren Freundinnen Sandra und Yvonne. Marianne unterhält sich mit Martha, der Mutter von Yvonne. Sie reden über Herrn Markwalder, der Lehrer, der den Kindern so viel Hausaufgaben gibt. Auch mit Hilfe der Eltern schaffen es die Kinder kaum, alle Aufgaben zu machen. Aus einer Ecke kommt ein Weinen. Es kommt von einem Kleinkind, mit jener Verzögerung, die so typisch ist für ein Kleinkind, wenn es gefallen ist oder sich irgendwo angeschlagen hat. Dann ertönt eine Glocke und die Eltern bewegen sich zögerlich, immer noch mit einander redend, zu der Türe, die in den Theaterraum führt. Die Kinder rennen vor den Erwachsenen her, die ganz Kleinen zwischen ihren Beinen hindurch. Dann fängt der Kampf um die besten Plätze an. Silvia breitet ihre Jacke auf drei Stühlen aus; sie hat begriffen, wie das Reservationssystem funktioniert. Sie will, dass Sandra und Yvonne neben ihr sitzen. Frank schaut sich derweil nach seiner Mutter um, die etwas hinter ihm den Raum betritt. Dann wird das Licht ausgemacht. Das Lachen und Rufen der Kinder verwandelt sich in ein Murmeln und Kichern. Die Erwachsenen schweigen ob der Dunkelheit im Raum. Das Kasperlitheater beginnt.