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(Die Seite wurde neu angelegt: Ich sagte: Geh. Er ging nicht. Das war am 27. Dezember. Ich sagte: Geh bitte. Er ging nicht. Das war am 28. Dezember. Ich sagte: Hau endlich ab. Er blieb. Das war am ...)
 
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Am 30. Dezember schrie ich ihn an, so laut, dass die Nachbarn die Polizei riefen. Als diese vor der Tür stand, saß er gemütlich im grünen Sessel und las den Wirtschaftsteil der Zeitung.
 
Am 30. Dezember schrie ich ihn an, so laut, dass die Nachbarn die Polizei riefen. Als diese vor der Tür stand, saß er gemütlich im grünen Sessel und las den Wirtschaftsteil der Zeitung.
  
Heute wachte er auf und sagte: Das wird ein tolles Silvester. Das Beste. Wir zwei zusammen, das wird toll. Da wusste ich, er würde auch heute nicht gehen.  
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Am 31. wachte er auf und sagte: Das wird ein tolles Silvester. Das Beste. Wir zwei zusammen, das wird toll. Da wusste ich, er würde auch heute nicht gehen.
  
Also aßen wir Fondue, er stal mir das Brot von der Gabel, er lachte. Er rauchte eine Zigarette, die letzte. Um Mitternacht zündete er Raketen an, eine nach der anderen, sie flogen hoch in den Himmel. Du musst auch eine anzünden, verlangte er. Ich hielt das Streichholz an den Docht, bis er Funken sprühte, dann rannte ich in Deckung. Die Rackete traf die Straßenlaterne, die ohne zu meckern erlosch.
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Also aßen wir Fondue, er stal mir das Brot von der Gabel, er lachte. Er rauchte eine Zigarette, genüsslich, den es sollte die letzte sein. Um Mitternacht zündete er Raketen an, eine nach der anderen, sie flogen hoch in den Himmel. Du musst auch eine anzünden, verlangte er. Ich hielt das Streichholz an den Docht, bis er Funken sprühte, dann rannte ich in Deckung. Die Rakete traf die Straßenlaterne, die ohne zu meckern erlosch.
  
Wieder in der warmen Wohnung schob er den Eßtisch beiseite, er packte meine Taille. Wir tanzten zum alten Bob Dylan. Beim Walzer trat ich immer wieder fast auf seine Füße. Er hatte mich dicht an sich gezogen, meine Nase versteckte sich in seinem Haar. Dann kam ein schnelleres Lied und wird sprangen Haar-schüttelnd durch die Wohnung. Er kniff dabei seine Augen und Lippen zusammen, und sah plötzlich sehr alt aus. Lass uns Sex haben, sagte ich und zog ihn an der Hand hinter mir her, ein Stockwerk höher ins Schlafzimmer.
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Wieder in der warmen Wohnung schob er den Eßtisch beiseite, er packte meine Taille. Wir tanzten zum alten Bob Dylan. Beim Walzer trat ich immer wieder fast auf seine Füße. Er hatte mich dicht an sich gezogen, meine Nase versteckte sich in seinem Haar. Dann kam ein schnelleres Lied und wird sprangen Haar-schüttelnd durch die Wohnung. Er kniff dabei seine Augen und Lippen zusammen, und sah plötzlich sehr alt aus. Lass uns Sex haben, sagte ich und zog ihn an der Hand hinter mir her, ein Stockwerk höher ins Schlafzimmer.  
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Als ich aufwachte, lag niemand neben mir. Das erste Mal in zwei Jahren. Ich war immer vor ihm aufgestanden. Ich streifte Hose und T-Shirt über. Küche und Eßzimmer waren aufgeräumt, alle Spuren der letzten Nacht beseitigt. Der Küchentisch war gedeckt: Breakfast for one. Im Aschenbecher lagen zwei hastig gerauchte Zigaretten. Im CD-Player die Dylan Platte in Endlosschleife. Ich setzte mich, schenkte mir eine Tasse Kaffee ein. Ich hielt sie in beiden Händen ohne zu trinken. Endlich war er gegangen.
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[[Category:Stadttagebuch|Stadttagebuch]]

Version vom 6. Januar 2008, 03:28 Uhr

Ich sagte: Geh. Er ging nicht. Das war am 27. Dezember.

Ich sagte: Geh bitte. Er ging nicht. Das war am 28. Dezember.

Ich sagte: Hau endlich ab. Er blieb. Das war am 29. Dezember.

Am 30. Dezember schrie ich ihn an, so laut, dass die Nachbarn die Polizei riefen. Als diese vor der Tür stand, saß er gemütlich im grünen Sessel und las den Wirtschaftsteil der Zeitung.

Am 31. wachte er auf und sagte: Das wird ein tolles Silvester. Das Beste. Wir zwei zusammen, das wird toll. Da wusste ich, er würde auch heute nicht gehen.

Also aßen wir Fondue, er stal mir das Brot von der Gabel, er lachte. Er rauchte eine Zigarette, genüsslich, den es sollte die letzte sein. Um Mitternacht zündete er Raketen an, eine nach der anderen, sie flogen hoch in den Himmel. Du musst auch eine anzünden, verlangte er. Ich hielt das Streichholz an den Docht, bis er Funken sprühte, dann rannte ich in Deckung. Die Rakete traf die Straßenlaterne, die ohne zu meckern erlosch.

Wieder in der warmen Wohnung schob er den Eßtisch beiseite, er packte meine Taille. Wir tanzten zum alten Bob Dylan. Beim Walzer trat ich immer wieder fast auf seine Füße. Er hatte mich dicht an sich gezogen, meine Nase versteckte sich in seinem Haar. Dann kam ein schnelleres Lied und wird sprangen Haar-schüttelnd durch die Wohnung. Er kniff dabei seine Augen und Lippen zusammen, und sah plötzlich sehr alt aus. Lass uns Sex haben, sagte ich und zog ihn an der Hand hinter mir her, ein Stockwerk höher ins Schlafzimmer.

Als ich aufwachte, lag niemand neben mir. Das erste Mal in zwei Jahren. Ich war immer vor ihm aufgestanden. Ich streifte Hose und T-Shirt über. Küche und Eßzimmer waren aufgeräumt, alle Spuren der letzten Nacht beseitigt. Der Küchentisch war gedeckt: Breakfast for one. Im Aschenbecher lagen zwei hastig gerauchte Zigaretten. Im CD-Player die Dylan Platte in Endlosschleife. Ich setzte mich, schenkte mir eine Tasse Kaffee ein. Ich hielt sie in beiden Händen ohne zu trinken. Endlich war er gegangen.