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Schmugglerexpress / l'Express du crime: Unterschied zwischen den Versionen
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− | „Das dumpfe Rollen der Schiebetür beendet die Ruhe dieser Nacht [...] Der Zug von Kiew nach Warschau hält bereits ungewöhnlich lange auf einem kleinen ukrainischen Bahnhof.“ [[ | + | „Das dumpfe Rollen der Schiebetür beendet die Ruhe dieser Nacht [...] Der Zug von Kiew nach Warschau hält bereits ungewöhnlich lange auf einem kleinen ukrainischen Bahnhof.“ [[Reporter - Yegor Zimmermann|Yegor Zimmermann]] teilt mit einem ca. 30 Jährigen Ukrainer das 4er-Abteil, als ein drahtiger Mann mit grosser Brille und dunklem Umhang den Raum betritt und sich ohne zu Grüssen auf das obere Bett hievt. Mit einem Schraubenzieher beginnt er routiniert die Deckenverschalung zu lösen. Es kracht und knackt – Staub rieselt zu Boden. Yegor und der Ukrainer werfen sich fragende Blicke zu. Vorsorglich unterlassen sie das Sprechen. Die Situation beängstigt. Die Türe öffnet sich ein weiteres Mal. Ein Mann mit starken Tätowierungen reicht eine Stange Zigaretten nach der anderen ins Abteil. Der Mann mit Umhang verstaut sie hinter der Verschalung. Ein Blick aus dem Abteil in den Gang zeigt, bei den meisten anderen Abteilen spielt sich die gleiche Szene ab. Eine Schmugglerbande ist am Werk und versteckt Zigaretten in jeder Ritze des Wagons: „Die Männer schraubten unter Hochdruck die Wände und Decken auf. Sie montierten Lampenfassungen ab und entfernten mit Brecheisen die Verschalung der Heizungen.“<br>Als sich der Zug in Bewegung setzt, ist die letzte Zigarettenstange verstaut. Die beiden Männer in Zimmermanns Abteil legen sich auf die oberen Betten. Alles geschieht äusserst routiniert. Kein Wort wird gesprochen. Kurz vor der Grenze öffnet die Zugbegleiterin die Schiebetüre und raunt nach oben: „Keine Kontrollen heute.“<br>Bald darauf klopfen zuerst ukrainische und dann polnische Grenzbeamte an die Abteiltüre. Flüchtig kontrollieren sie die Pässe und stempeln die Schengen-Visa der drei Mitreisenden Zimmermanns. <br>Einige Kilometer nach der polnischen Grenze springen die Männer plötzlich von ihren Betten und beginnen wieder zu werken. Die Zugbegleiterin erscheint, bietet Zimmermann und dem Ukrainer Tee an und bittet sie das Abteil zu wechseln, „weil wir die Aufräumarbeiten behindern“. Die ganze Versteckerrei wird rückgängig gemacht, die Zigarettenstangen in grossen Müllsäcken aus den Fenstern gewuchtet.<br>„Bevor wir in Warschau einfahren, verlässt auch der Mann im Umhang den Zug. «Jungs», sagte er zum Abschied, «ich hoffe wir haben euch mit unserer Arbeit nicht gestört»."<br>Die brüchige Aussprache lässt auf eine „einfache Person“ schliessen. Zimmermann verdeutlicht, „All die beobachteten Schmuggler schienen nur die „Kleinkriminellen“ zu sein, „die die Drecksarbeit verrichteten.“ <br> |
''<br>'' ''Diese Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. Alle Charakteren sind aber fiktiv und allfällige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind zufällig. Als Quelle wurde der [http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/gefangen-im-schmugglerexpress--50115713.html Artikel von Nikolai Bersow - veröffentlicht z.B. am 29.9.2011 in der "Badischen Zeitung"] - verwendet. Zitate wurden teilweise wortwörtlich übernommen, stehen hier aber in einem gänzlich fiktiven Zusammenhang.<br><br>'' | ''<br>'' ''Diese Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. Alle Charakteren sind aber fiktiv und allfällige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind zufällig. Als Quelle wurde der [http://www.badische-zeitung.de/ausland-1/gefangen-im-schmugglerexpress--50115713.html Artikel von Nikolai Bersow - veröffentlicht z.B. am 29.9.2011 in der "Badischen Zeitung"] - verwendet. Zitate wurden teilweise wortwörtlich übernommen, stehen hier aber in einem gänzlich fiktiven Zusammenhang.<br><br>'' |
Version vom 30. September 2011, 18:50 Uhr
SCHMUGGLER-EXPRESS
Kiew – Warschau einfach
Was Yegor Zimmermann auf seiner Osteuropareise im Nachtzug von Kiew nach Warschau erlebte.
Auszüge aus dem Erfahrungsbericht des Schweizer Reporters.
„Das dumpfe Rollen der Schiebetür beendet die Ruhe dieser Nacht [...] Der Zug von Kiew nach Warschau hält bereits ungewöhnlich lange auf einem kleinen ukrainischen Bahnhof.“ Yegor Zimmermann teilt mit einem ca. 30 Jährigen Ukrainer das 4er-Abteil, als ein drahtiger Mann mit grosser Brille und dunklem Umhang den Raum betritt und sich ohne zu Grüssen auf das obere Bett hievt. Mit einem Schraubenzieher beginnt er routiniert die Deckenverschalung zu lösen. Es kracht und knackt – Staub rieselt zu Boden. Yegor und der Ukrainer werfen sich fragende Blicke zu. Vorsorglich unterlassen sie das Sprechen. Die Situation beängstigt. Die Türe öffnet sich ein weiteres Mal. Ein Mann mit starken Tätowierungen reicht eine Stange Zigaretten nach der anderen ins Abteil. Der Mann mit Umhang verstaut sie hinter der Verschalung. Ein Blick aus dem Abteil in den Gang zeigt, bei den meisten anderen Abteilen spielt sich die gleiche Szene ab. Eine Schmugglerbande ist am Werk und versteckt Zigaretten in jeder Ritze des Wagons: „Die Männer schraubten unter Hochdruck die Wände und Decken auf. Sie montierten Lampenfassungen ab und entfernten mit Brecheisen die Verschalung der Heizungen.“
Als sich der Zug in Bewegung setzt, ist die letzte Zigarettenstange verstaut. Die beiden Männer in Zimmermanns Abteil legen sich auf die oberen Betten. Alles geschieht äusserst routiniert. Kein Wort wird gesprochen. Kurz vor der Grenze öffnet die Zugbegleiterin die Schiebetüre und raunt nach oben: „Keine Kontrollen heute.“
Bald darauf klopfen zuerst ukrainische und dann polnische Grenzbeamte an die Abteiltüre. Flüchtig kontrollieren sie die Pässe und stempeln die Schengen-Visa der drei Mitreisenden Zimmermanns.
Einige Kilometer nach der polnischen Grenze springen die Männer plötzlich von ihren Betten und beginnen wieder zu werken. Die Zugbegleiterin erscheint, bietet Zimmermann und dem Ukrainer Tee an und bittet sie das Abteil zu wechseln, „weil wir die Aufräumarbeiten behindern“. Die ganze Versteckerrei wird rückgängig gemacht, die Zigarettenstangen in grossen Müllsäcken aus den Fenstern gewuchtet.
„Bevor wir in Warschau einfahren, verlässt auch der Mann im Umhang den Zug. «Jungs», sagte er zum Abschied, «ich hoffe wir haben euch mit unserer Arbeit nicht gestört»."
Die brüchige Aussprache lässt auf eine „einfache Person“ schliessen. Zimmermann verdeutlicht, „All die beobachteten Schmuggler schienen nur die „Kleinkriminellen“ zu sein, „die die Drecksarbeit verrichteten.“
Diese Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. Alle Charakteren sind aber fiktiv und allfällige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind zufällig. Als Quelle wurde der Artikel von Nikolai Bersow - veröffentlicht z.B. am 29.9.2011 in der "Badischen Zeitung" - verwendet. Zitate wurden teilweise wortwörtlich übernommen, stehen hier aber in einem gänzlich fiktiven Zusammenhang.