Simultan
Die Stimme: Unterschied zwischen den Versionen
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Abrupt bleibt sie stehen. Sie geht die paar Schritte zum Antiquariat zurück. Ohne selber zu wissen weshalb genau, hat sie plötzlich das Gefühl, es sich genauer ansehen zu müssen. | Abrupt bleibt sie stehen. Sie geht die paar Schritte zum Antiquariat zurück. Ohne selber zu wissen weshalb genau, hat sie plötzlich das Gefühl, es sich genauer ansehen zu müssen. | ||
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„Du kannst lange Warten und hoffen, die Angst geht damit nie weg.“ | „Du kannst lange Warten und hoffen, die Angst geht damit nie weg.“ | ||
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Ihre Gedanken beginnen zu rattern. Wer war das? Die Stimme hatte weder besonders jung noch besonders alt geklungen. Aber sie hatte keine Ahnung, nein, sie war sich ziemlich sicher, sie kannte die Stimme nicht. Einfach nicht umdrehen, denkt sie in sich hinein. Einfach nicht umdrehen, nichts sagen, einfach nur warten bis der Moment vorbei ist. Sie starrt auf ihre rechte Hand, die noch immer auf der Türklinke liegt, dann schliesst sie die Augen. | Ihre Gedanken beginnen zu rattern. Wer war das? Die Stimme hatte weder besonders jung noch besonders alt geklungen. Aber sie hatte keine Ahnung, nein, sie war sich ziemlich sicher, sie kannte die Stimme nicht. Einfach nicht umdrehen, denkt sie in sich hinein. Einfach nicht umdrehen, nichts sagen, einfach nur warten bis der Moment vorbei ist. Sie starrt auf ihre rechte Hand, die noch immer auf der Türklinke liegt, dann schliesst sie die Augen. | ||
Erst als sie sich ganz sicher ist, dass sie keine Schritte mehr hört, dreht sie sich um. Ihr ganzer Körper fühlt sich steif an, aber ihre Hände sind kalt und zittern noch immer. Sie setzt sich auf die unterste Treppenstufe vor der Ladentür und sieht auf den Asphalt. | Erst als sie sich ganz sicher ist, dass sie keine Schritte mehr hört, dreht sie sich um. Ihr ganzer Körper fühlt sich steif an, aber ihre Hände sind kalt und zittern noch immer. Sie setzt sich auf die unterste Treppenstufe vor der Ladentür und sieht auf den Asphalt. |
Version vom 10. Dezember 2010, 10:09 Uhr
Abrupt bleibt sie stehen. Sie geht die paar Schritte zum Antiquariat zurück. Ohne selber zu wissen weshalb genau, hat sie plötzlich das Gefühl, es sich genauer ansehen zu müssen.
Ihre Nasenspitze berührt fast das Glas. Sie bemerkt, dass ihre Hände zittern. Es steht in der Auslage des Schaufensters, auf einer dunklen Kommode aus edlem Holz, neben einer Zigarrenschachtel und einem Grammophon. Das Porzellanweiss, die Goldverzierungen und die Rosen an der Seiten der Drehscheibe, auf dem Dach und um die Körper der Pferde, die kleinen leuchtenden roten Steinchen. Was für ein Bild des Kitsches! Sie hatte doch sonst nie einen Hang zu solchen Dingen gehabt, was war denn nun auf einmal mit ihr los los? Sie fragt sich, wem das Karussell wohl einst gehört hatte. Vielleicht war es die Kindheitserinnerung einer alten Frau, die jetzt gestorben war und jemand hatte das Ding genommen und es hierher gebracht. Ein Preisschild nirgendwo zu sehen, aber bestimmt war es sehr wertvoll.
Im hinteren Teil des Ladens brennt Licht, es ist niemand zu sehen, aber an der Tür hängt ein gelbes Schild auf dem steht „heute offen“. Es wäre einfach, denkt Maus sich. Das Karussell steht in der Nähe der Tür und bestimmt gibt es in solchen Läden noch keine Kameras.
Sie steigt den kleinen Treppenabsatz herauf. Als die Stimme an ihr Ohr dringt, berührt ihre Hand gerade die Klinke der Ladentür. Es ist die Stimme einer Frau.
„Du kannst lange Warten und hoffen, die Angst geht damit nie weg.“
Maus zuckt zusammen, aber sie dreht sich nicht um. Ihr ist auf einmal heiss und sie bemerkt, wie ihr das Blut ihr in den Kopf schiesst, fast hat sie das Gefühl zu taumeln. Ihre Gedanken beginnen zu rattern. Wer war das? Die Stimme hatte weder besonders jung noch besonders alt geklungen. Aber sie hatte keine Ahnung, nein, sie war sich ziemlich sicher, sie kannte die Stimme nicht. Einfach nicht umdrehen, denkt sie in sich hinein. Einfach nicht umdrehen, nichts sagen, einfach nur warten bis der Moment vorbei ist. Sie starrt auf ihre rechte Hand, die noch immer auf der Türklinke liegt, dann schliesst sie die Augen.
Erst als sie sich ganz sicher ist, dass sie keine Schritte mehr hört, dreht sie sich um. Ihr ganzer Körper fühlt sich steif an, aber ihre Hände sind kalt und zittern noch immer. Sie setzt sich auf die unterste Treppenstufe vor der Ladentür und sieht auf den Asphalt.