Simultan

Tierladen Spürkel

Aus Simultan

Der Hermann Spürkel, schreibt der Kommissär in sein Tagebuch, lebt ja vor allem deshalb nunmehr nur noch in seinem Laden, da er da seine Ruhe hat, die er anderswo nicht bekommt. Ein Mensch muß seine Ruhe bekommen können, das ist ja klar, und der Hermann Spürkel hat halt, so lange er noch bei seiner Mutter wohnte, seine Ruhe nicht haben können. Natürlich ist die Mutter jetzt nervös. Sie hat ja mit dem Hermann über vierzig Jahre zusammengewohnt, und der Mann von der Spürkel, der ist ja schon lange tot. Daß die dann den Hermann für ihren Mann gehalten hat, lag ja an dem Unfall, den die Spürkel, da war sie noch keine fünfunddreißig, gehabt hat, da ist sie ja am Kopf operiert worden. Der Hermann hat das ja auch alles gewußt, er war ja dabei, mußte er ja, so als Kind. In die Sache ist der Hermann ja quasi hineingewachsen, hat nichts anderes gekannt, als das Leben mit seiner Mutter, und der Hermann hat natürlich gedacht, so wie meine Mutter ist, sind alle Mütter, womit er in gewisser Hinsicht auch wieder recht gehabt hat. Die Mutter hat den Hermann dann ja in der Wohnung behalten. Aushäusiges hat sie erledigt, und das bißchen rechnen, hat die Spürkel sich damals gedacht, das kann ich dem Hermann auch selbst beibringen. Und im Rechnen ist der Hermann ja dann auch immer gut gewesen, da hats nie was dran auszusetzen gegeben. 1987 aber hat der Hermann im Fernsehen gesehen, daß das eigentlich auch hätte ganz anders kommen können, sein Leben, und da er Tiere mochte, hat sich das mit dem Tierladen eigentlich von selbst ergeben, das hat er dann auch durchsetzen können.