Simultan
Frau Unrat
Aus Simultan
Frau Unrat ist in Erwartung. Sie war schon mehrere Male im Krankenhaus. Ihr Mann hat sie verlassen, nachdem er erfuhr, dass sie ein Kind von ihm bekommen würde. Die Voruntersuchungen sind gut gelaufen. Der Termin ist in drei Tagen. Es soll ein Junge werden, und Frau Unrat hat sich auch schon einen Namen ausgedacht: Petrus. Das ist schön ungewöhnlich.
Frau Unrat arbeitet seit 35 Jahren in der Apotheke, sie kennt fast alle Kunden. Nach der Geburt willl sie so schnell wie möglich wieder mit der Arbeit beginnen. Sie wird das Kind deshalb in eine Tagesstätte geben. Die kleine Dreizimmerwohnung im Stadtteil Mett reicht Frau Unrat gerade für sich und das Kind. Eines der Zimmer hat sie schon für Petrus eingerichtet: Die Wände sind natürlich hellblau, das Bettchen aus weiss gestrichenem Holz. Ihre Eltern sind schon über 80, haben ihrer Tochter aber angeboten, gelegentlich auf den Kleinen aufzupassen.
In der Apotheke arbeiten neben Frau Unrat (der Chefin) noch zwei weitere Apothekerinnen, Frau Weissglut und Frau Borniert sowie eine Lehrtochter, Claudia. Die Frauen kommen gut mit einander aus, und es entsteht kaum Stress.