Simultan

"Verdammt!"

Aus Simultan

Version vom 9. Januar 2009, 11:57 Uhr von Nicolek (Diskussion | Beiträge)

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Dann traf die Ambulanz ein. Die Sanitäter stürzten aus der Fahrerkabine und öffneten die Hintertüre, um die Bare aus dem Wagen zu ziehen. Der Mann brauchte so schnell wie möglich eine Adrenalinspritze. Das Blut kam von einer kleinen Verletzung am Hinterkopf, die Verletzung vom Fall von der Bank. Irina fragte sich, neben den Helfern stehend, wieso sich gewisse Menschen so schlecht einschätzen können. Sie selber merkte doch, wenn es nicht mehr ging. Auch wenn Daisy im gemeinsamen Aerobic noch stundenlang weitermachen konnte. Irina wusste, wo ihre Grenzen lagen. Und sie nahm diese Grenzen ernst. Es würde ja keinen Sinn machen, wenn sich eine junge Frau so in Gefahr bringen würde. Noch immer versuchte sie sich an den einst besuchten Nothelferkurs zu erinnern. Doch es ging nicht. Die Sanitäter konnten den Mann zum Glück wieder beleben. Er war etwas verwirrt, als sie ihn zur Beobachtung in den Krankenwagen luden, bedankte sich aber mehrmals bei Irina und Daisy. Nachdem sie ihn abtransportiert hatten, redeten alle im Kraftraum nur noch von dem Vorfall. Irina und Daisy beschlossen, ihr Training für heute sein zu lassen und stattdessen einen Espresso trinken zu gehen.

"Das ist ja nochmal schief gegangen!", sagte Irina.

"Du hast echt gut reagiert."

"Wer hat eigentlich den Krankenwagen gerufen?", fragte Irina.

"Ich glaube, das war jemand vom Studio..."

Irina stützte ihre Ellbogen auf der Bar ab und schaute Daisy eindringlich an. "Sag mal, magst du mich eigentlich nicht?"

"Wie kommst du denn darauf?"

"Du schaust mich immer so abschätzig an..."

"Nein, du irrst dich... Aber ich muss jetzt los, sorry!" Daisy stand auf, legte etwas Kleingeld hin und ging.

Irina sass noch eine Weile an der Bar. Eigentlich war es gar nicht so wichtig, ob Daisy sie mochte oder nicht. Sie beschloss, etwas spazieren zu gehen nach allem, was an diesem Morgen passiert war. Sie ging in die Garderobe und zog sich um. Ihre Sporttasche geschultert, verliess sie das Gebäude und tauchte in den dicken Herbstnebel ein. Sie ging auf einer langen Strasse in Richtung Stadtzentrum.